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Standhaft bleiben — Eine Ermutigung aus christlicher Sicht

Standhaft bleiben — Eine Ermutigung aus christlicher Sicht Ilka Walter

Am 10. August 2021, dem Tag, an dem die Ministerpräsidentenkonferenz ihre neuen Corona-Beschlüsse für den Herbst und Winter verkündeten, feierte die katholische Kirche den Gedenktag des Heiligen Laurentius.

Der Heilige Laurentius ist ein christlicher Martyrer aus dem dritten Jahrhundert. Als der Kaiser von ihm die Herausgabe der Schätze der Kirche verlangte, brachte er ihm die Armen, Verachteten, die Lahmen, Blinden und Ausgestoßenen. Daraufhin wurde der Kaiser wütend. Laurentius fragte ihn: „Sagt, wen soll man anbeten, den Schöpfer oder das Geschöpf?“ Darauf hin wurde der Heilige bei lebendigem Leib verbrannt. [1]

Der Heilige blieb seinem Gott und auch seinem Gewissen treu und war bereit, diesen Weg bis in den Tod zu gehen. Diese Radikalität ist für uns sicher ungewohnt oder irritierend – oder wir kennen das vielleicht nur aus dem Geschichtsbuch.

Aber hat das nicht auch heute Aktualität?

Im Laufe der Geschichte waren viele Menschen bereit, für ihren Glauben und ihre Überzeugung einzustehen – und nicht wenige haben dafür ihr Leben gelassen. Neben den christlichen Märtyrern sind die Widerstandskämpfer im dritten Reich ein prominentes Beispiel.

Als Katholikin verstehe ich die Bereitschaft zum Martyrium und frage mich manchmal, wieweit ich gehen würde und wieweit ich gehen muss. Denn als Kritikerin der Coronamaßnahmen und als Ungeimpfte gehorche auch ich dem „Kaiser“ nicht, bete ihn nicht an – und wie damals scheint das auch dieses Mal die Politiker und ihre Berater wütend zu machen. Auch wenn andere ihren Zorn viel heftiger spüren mussten und auch wenn mein Leben noch lange nicht bedroht ist – wie lange werde ich noch einkaufen dürfen, zur Arbeit gehen können?

Wer sich gegen den Kaiser stellt, wird in dieser Zeit bedroht, mit Ängsten konfrontiert und muss auf vieles verzichten. Für mich ist das eine Opfergabe für meinen Gott.

Damit man mich nicht falsch versteht: Es heißt nicht, dass alle Christen gegen die Coronamaßnahmen und -impfungen sein müssen. Jeder muss selbst im Gewissen prüfen, was er davon hält. Ein Großteil der Christen – zumindest offiziell in der Amtskirche – bejahen das Vorgehen der Regierung.

Ich frage mich nur, ob das, was da gerade in unserem Land und vielen Ländern passiert, noch mit meinem Glauben vereinbar ist. Jesus sagt zwar, wir sollen dem Kaiser geben, was dem Kaiser ist (Matthäus 22.21), er sagt aber auch, wir sollen dem Herrn mehr gefallen als dem Menschen.

Zum Glück hat uns der liebe Gott den Verstand gegeben und wir können uns selbst ein Bild machen. Viele von Ihnen tun das auch: Lesen in diesem Blog, schreiben selbst den einen oder anderen Artikel, unterstützen die Recherchearbeit und helfen mit, sich zu vernetzen.

„Da draußen“ wird es immer schlimmer und irgendwie schwindet die Hoffnung, dass es irgendwann mal gut ist. Schuld waren erst die Partygänger, dann die Schulen, vielleicht auch die Arbeitnehmer... Aber mit der Impfung hat die Regierung endlich einen richtigen Sündenbock gefunden – die Ungeimpften, die sich der Heilsbotschaft der Regierung widersetzen.

Es ist zum Verzweifeln, was da gerade passiert. Ich suche als Christin und als Bürgerin dieses Landes einen Ausweg. Die Hoffnung auf Umkehr und Vernunft der Politiker habe ich zurzeit nicht. Ich weiß nicht, ob es die Lust an der Macht ist, Geldgier oder vielleicht doch die Angst vor dem Virus, die unsere Regierung antreibt.

Ich aber fühle mich mehr und mehr als Opfer – eingezwängt in einem Käfig wie ein Tier, meiner Würde als frei denkender Mensch beraubt.

Aber ich habe meinen Gott, der mich frei macht. „Du hast meine Fesseln gelöst“, heißt es im Psalm 116.18. Ich habe meinen Gott, der durch geschlossene Türen geht, der da ist, wenn ich ihn rufe. Meinen Gott, dem ich mein Leid klage, meine Wut entgegen schleudere, meine Verzweiflung hinhalte . Nur... seine Wege kenne ich nicht. Er lässt keine Sintflut über die Regierung kommen, auch keine Einsicht in Gesetz und Recht.

„Nicht so wie ich will, sondern wie Er will“ (Matthäus 26.39), sagt Jesus auf dem Ölberg am Abend vor seinem Kreuzestod.

Ich glaube, dass das Richtigstellen falscher Tatsachen z.B. in Bezug auf das Infektionsgeschehen, Intensivbetten-Auslastung und die Wirkung der Impfstoffe richtig ist. Doch nach eineinhalb Jahren „Pandemie“ habe ich das Gefühl, dass es wenig Früchte gebracht hat. Es ist vielmehr so, dass die Entscheidungen der Regierung immer aggressiver werden.

Und damit komme ich wieder zurück zum Heiligen Laurentius, der den Kaiser wütend gemacht hat. Der ihm nicht Gold und Silber als Schätze gebracht hat, sondern den wahren Schatz der Kirche, die Armen und Ausgestoßenen.

Ein katholischer Priester sagte zu mir: „Wir bleiben einfach katholisch.“ – was bedeutet das?

Ganz allgemein, schwierige Situationen im Leben anzunehmen, nicht auf bessere Zeiten zu warten und das tun, was jetzt erforderlich ist. Für mich als Christin bedeutet es auch, das Leid und den Verzicht anzunehmen, sie als Opfer für den Herrn zu betrachten, füreinander zu beten und besonders in der Liebe zu bleiben, denn

„die Liebe zu verlieren, ist der einzige Verlust, den wir im Leben fürchten müssen.“ (Franz von Sales)

Vielleicht ist es auch für Sie eine Ermutigung standhaft zu bleiben. Denn auch wenn wir jetzt keine oder nur wenige Früchte sehen, auch wenn sie erst in vielen Jahren sichtbar werden – es gibt sie.

Quellen und Verweise:
Heiligenlexikon - Laurentius
Wikipedia - Laurentius

 


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