Mein Transkriptom gehört mir!

Mein Transkriptom gehört mir! Von Giovanni Cancemi auf Adobe Stock

Wir hören viel zu oft von Behörden, Experten und "Faktencheckern", dass die Covid-19-"Impfungen" keine Genmodifikationen darstellen [1]. Das ist aber falsch! Ihre irreführende Argumentation beruht auf der Ausflucht, dass der Eingriff nur auf der Ebene der mRNA, des Transkriptoms, geschieht und nicht auf der Ebene der chromosomalen DNA, dem Genom. Nichts weiter als eine trickreiche Umdeutung der Begriffe. Denn auch ein RNA-Molekül enthält einen genetischen Code, also ein Gen. Mein Transkriptom, also die Gesamtheit aller meiner mRNA-Moleküle, repräsentiert meine genetische Ausstattung genauso wie mein Genom.

Die Einschleusung von Genen auf Nukleinsäuren ist darum zweifellos eine gentechnische Veränderung. Und einem Eingriff in mein Transkriptom stehe ich genauso kritisch gegenüber wie einem Eingriff in mein Genom. Darum stelle ich die Frage:

Wann wäre eigentlich das letzte RNA-Molekül einer mRNA-Injektion wieder aus meinem Körper verschwunden?

Eine einfache Rechnung zeigt, dass die 30 µg RNA einer Pfizer-BioNTech-Impfung 15 Billionen Einzelmoleküle darstellen. Zum Vergleich: Ein Erwachsener enthält 100 Billionen Zellen. RNA-Moleküle sind nicht sehr stabil und in den Zellen kursieren RNasen (Ribonukleasen). Im Zytoplasma haben sie nur eine Halbwertszeit von zwei Minuten [2] – alle zwei Minuten halbiert sich die Zahl der mRNA-Moleküle. Die Nukleinsäuren der Impfstoffe sind aber nach Aussage der Hersteller so modifiziert, dass sie gegen einen schnellen Abbau geschützt sind, haben also eine längere Halbwertszeit, sagen wir 20 Minuten. Dann sollten die 15 Billionen RNA-Moleküle nach etwa 10 Stunden abgebaut sein.

Was ist aber mit Lipid-Nanopartikeln, die nicht gleich in passenden Zellen landen?

Der gleichmäßige exponentielle Abbau geht von einer homogenen Masse aus. Der Mensch ist aber keine homogene Masse, sondern hoch strukturiert. Es gibt Orte, in denen sich Moleküle einlagern und verstecken können, in die keine RNasen gelangen. In langlebigen Strukturen wie Knochen, Knorpel, Nervenzellen wird wenig oder gar nicht strukturell umgebaut, und dort eingelagerte Bestandteile bleiben unter Umständen das ganze Leben. Ein RNA-Molekül kann durch die humane θ-Polymerase in die dauerhaftere DNA umgewandelt werden [3], und allein dadurch kann das eingeschleuste Gen sehr lange in den Zellen überdauern. Zudem wurde berichtet, dass Fragmente von SARS-CoV2 im menschlichen Erbgut gefunden wurden [4]. Das kann natürlich auch für die Impf-Nukleinsäuren gelten.

Um also zu entscheiden, ob die Gen-Einschleusung durch mRNA-"Impfstoffe" dauerhaft ist, müsste penibel geprüft werden, wann die Nukleinsäuren komplett verschwunden sind. Haben das die Hersteller getan? Nein!

Liegen die Dinge für die Vektor-Impfstoffe anders?

Keinesfalls. Die Adenoviren enthalten die DNA eines künstlichen Gens, das erst noch in mRNA umgeschrieben werden muss, um als "Impfstoff" wirken zu können. Die Gene können hier also als komplette Adenoviren, als DNA oder in der Form der mRNA vorliegen. Auch hier haben die Hersteller keine Untersuchung gemacht, wann das "Impf"-Gen wieder aus dem Körper verschwunden ist.

Nehmen wir also nun einmal theoretisch an, dass nach einigen Monaten alle eingeschleusten Nukleinsäuren abgebaut sind. Im besten Falle ist also die DNA/RNA-Einschleusung keine dauerhafte, sondern eine temporäre Genmodifikation. Was ist daran problematisch?

Dazu ist zu bemerken, dass eine dauerhafte Genmodifikation vom kommerziellen Standpunkt aus gesehen ohnehin unattraktiv wäre. Zum einen könnte das genverändernde Produkt nur einmal verkauft werden, zum anderen ist das Risiko höher, weil es keinen Weg zurück gibt. Eine temporäre Genveränderung ist genau nach dem Geschmack dieser Industrie. Aber aus einer temporären Genveränderung wird eine dauerhafte, indem dass entsprechende Produkt immer wieder appliziert wird, was ja nun im Euphemismus "Auffrischungsimpfung" propagiert wird [5].

Es ist also im Dezember 2020 die ethisch-moralische Schwelle der gentechnischen Modifikation des Menschen gefallen. Das Verblüffende daran ist, dass gerade christliche Kirchenvertreter, die die Schwangerschaftsverhütung ablehnen [6], weil der Mensch nicht Gott spielen soll, kein Problem damit haben, für einen Eingriff zu werben [7], der potenziell dazu in der Lage ist, eine neue, genetisch unterscheidbare Menschen-Spezies zu erschaffen – mehr Gott spielen geht nicht!

Das wiegt umso schwerer, als die Freiwilligkeit des genetischen Eingriffs weltweit in Frage steht. Es wurde darüber spekuliert, wer das "Wir" in der Aussage "Wir werden 7 Milliarden Menschen impfen" [8] ist. Die Auflösung liegt auf der Hand: Wir Mächtigen, also Gott.

Quellen:
[1] Biontech-Chef zu mRNA-Impfstoff  – "Handelt sich nicht um Genmanipulation", ZDF, 23.12.2020.
[2] Multiplexed gene control reveals rapid mRNA turnover. Baudrimont et al. . Science Advances, 12 Jul 2017: Vol. 3, no. 7, e1700006. DOI: 10.1126/sciadv.1700006.
[3] Polθ reverse transcribes RNA and promotes RNA-templated DNA repair. Chandramouly et al. Science Advances, 11 Jun 2021: Vol. 7, no. 24, eabf1771. DOI: 10.1126/sciadv.abf1771.
[4] Reverse-transcribed SARS-CoV-2 RNA can integrate into the genome of cultured human cells and can be expressed in patient-derived tissues. Zhang et al. . PNAS, May 25, 2021 118 (21) e2105968118; DOI: 10.1073/pnas.2105968118.
[5] Biontech: Auffrischungs-Impfung nötig? Apotheken-Umschau, 11.7.2021.
[6] Verhütung: Papst verteidigt Verbot von Pille und Kondom. Die Zeit, 20.1.2015.
[7] Past Franiszkus: "Mit Gottes Hilfe und dank der Arbeit vieler haben wir heute Impfstoffe, um uns vor Covid-19 zu schützen". Franziskus gegen die Impfskeptiker, FAZ, 20.8.2021.
[8] Bill Gates, 12.4.20, ARD, Tagesthemen.


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