9 Euro, 49 Euro oder lieber gleich 100 Mrd.

9 Euro, 49 Euro oder lieber gleich 100 Mrd. Bild von Augusto Ordóñez auf Pixabay

Das 9-Euro-Ticket gab es für drei Monate und es war ein großer Schritt in Richtung Verkehrswende. Nun hat sich der Preis verfünffacht.

Für spritfressendes Militärgerät hingegen werden 100 Mrd. aus dem Ärmel geschüttelt.

Es war wohl die bisher einzige sinnvolle Entscheidung der Ampelregierung: die Einführung des 9-Euro-Tickets. Eine Maßnahme, die schon stark in die Richtung eines kostenlosen ÖPNV geht. Und nur so kann darauf hingearbeitet werden, dass der Individualverkehr reduziert wird und die Menschen freiwillig und gerne auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen.

Schade nur, dass diese Maßnahme trotz der "grünen" Regierungsbeteiligung irgendwie aus Versehen umgesetzt wurde. Man musste ja irgendetwas machen. Und ja, natürlich ist ein solcher Schritt nicht billig. Der Staat hat für die drei Monate 2,5 Mrd. Euro an die Bahn gezahlt, im Jahr würde es also ca. 10 Mrd. kosten. Dazu kämen dann weitere Kosten für den notwendigen Ausbau des ÖPNV. Aber will man denn eine echte Verkehrswende oder heißt die Devise einfach weitermachen wie bisher – nur nach den Versuchen mit Gas und Biosprit jetzt eben elektrisch?

Die Regierung hat es offenbar schnell bereut, denn das Nachfolgeticket ist mit 49,- Euro zwar immer noch ein gutes Angebot, aber eben fünf mal teurer und irgendwie unattraktiver.

Aber der vorgebliche Geldmangel überzeugt nicht ganz, denn geht es darum, auch weiterhin mit Hilfe von kerosinfressenden* Hightech-Bombern die Atomgranaten unserer amerikanischen Freunde zu deren bösen Feinden bringen zu können, oder zumindest an deren Grenze Ölverbrennungsorgien in Form von militärischen Großmanövern zu zelebrieren, sieht es beim Budget gleich viel rosiger aus: 100 Mrd. beträgt ja das "Sondervermögen", genug also für 10 Jahre 9-Euro-Ticket.

Man muss aber nicht gleich für zehn Jahre planen, es würde ja schon reichen, wenn es für einige Jahre gesichert wäre und das übrige Geld könnte dann in den Ausbau der Infrastruktur fließen. Optimalerweise mit dem Ziel wieder einen ÖPNV in Bürgerhand (nicht in Staatshand) zu bekommen.

Mit dem 9-Euro-Ticket ist es wie mit den Militärausgaben: Man müsste es einfach nur wollen.

* Der Eurofighter z.B. verbraucht ca. 105 l/min bei "langsamen" 0,9 Mach. Rechnet man ein wenig mit den Zahlen dürfte das ca. 400..500 Liter auf 100km entsprechen.

Quellen und Verweise:
• Bundesregierung • FAQ zum 9-Euro-Ticket
Technische Daten Eurofighter
Initiative Bahn für alle

 


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