Mark Milley, Chef des US-Generalstabs, ruft zu Verhandlungen mit Russland auf

Bitchute/blautopf

Vor wenigen Stunden erfuhr ich, dass Alice Schwarzer am 29.11.2022 in der ARD-Talkshow Maischberger zu Gast war und in Bezug auf den Ukraine-Krieg von einem Stellvetreterkrieg zwischen Amerika und Russland sprach. Der journalistische Kollege, Vassili Golod, bezichtigte sie daraufhin der "Verschwörung" (1).

Diesem Herrn sei daher dringend das Interview "Poland WWIII scare shows why top US general wants peace" empfohlen, das am 16.11.2022 auf The Grayzone zu hören war und dessen Übersetzung in den NachDenkSeiten veröffentlicht wurde (2).

Im Gespräch mit Aaron Maté ist ein kompetenter Gast, der eine Ahnung von Kriegslogik hat: der ehemalige Pentagon-Berater Colonel Doug Macgregor. Eingeladen wurde er, weil kurz davor der Chef des US-Generalstabs, General Mark Milley, zu Verhandlungen mit Russland aufrief, eine Abfuhr im Weißen Haus erlitt und sich dann an die Öffentlichkeit via die NYT wendete.

In diesem Interview stärkt Colonel Doug Macgregor General Mark Milley den Rücken, indem er das Geschehen in der Ukraine analysiert und vor einer katastrophalen Eskalation warnt – bis zum möglichen Einsatz nuklearer Waffen durch die USA.

Er bestätigt ebenfalls, dass die Behauptung von Alice Schwarzer kein Mythos, sondern die bittere Wahrheit ist. Eindeutiger kann diese Stelle am Ende des Interviews nicht sein:

"Doug Macgregor: (...) Ich glaube, sein [Putin's] größtes Problem war, nicht zu verstehen, was uns derzeit in Washington regiert, diese Bande die entschlossen ist, auf Teufel komm raus, Russland zu ruinieren, das Land und seine Regierung zu zerschlagen, und zweitens glaube ich, er unterschätzte, in welchem Ausmaß wir tatsächlich in Kiew das Sagen hatten.

Aaron Maté: Und wie weit reicht diese Kontrolle, zum Beispiel…

Doug Macgregor: Absolut. Sie ist absolut. Wenn der US-Präsident Verhandlungen zu einer Friedenslösung wollte, würde er Selenski anweisen, die Klappe zu halten. Nun gibt es die Theorie, dass Selenski von Ultranationalisten umgeben ist, die ihn töten wollen, wenn er so etwas tut. Ich weiß nicht … dazu kann ich nichts sagen. Aber wenn ihm die Ukraine am Herzen liegt, sollte er vielleicht dieses Risiko eingehen, um Menschenleben zu retten. Bis jetzt konnte ich jedoch keine Ansätze in dieser Richtung erkennen, oder hast du welche gesehen?

Aaron Maté: Nein. Ich meine, wir wissen von Fiona Hill, dass nach offiziellen Angaben Ende April ein Entwurf für ein Friedensabkommen existierte. Sie erklärte nicht, was diesen Plan vereitelt hat, aber Putin behauptet, und die ukrainischen Medien berichten gestützt auf Selenski-nahe Quellen, dass der damalige britische Premierminister Boris Johnson nach Kiew kam und Selenski wissen ließ, dass der Westen seine Unterstützung für die Ukraine beenden würde, falls er ein Friedensabkommen mit Russland schließen sollte. Er befahl ihm also de facto weiterzukämpfen und Selenski gehorchte.

Doug Macgregor: Wir dürfen nicht vergessen, dass London und Washington in dieser Angelegenheit am selben Strang ziehen. Dass Boris Johnson in Kiew diese Dinge sagen konnte, wäre niemals denkbar gewesen ohne vorherige Abstimmung mit Washington. Man kann also sicher sein, dass sie sich einig waren. Und London, das außer uns der schärfste Befürworter des Krieges mit Russland ist, wie du am Einsatz ihrer Spezialkräfte als Trainer und Assistenten an allen möglichen Stellen in der Ukraine sehen kannst, bildet auf britischem Boden tausende ukrainischer Soldaten aus, schon seit einiger Zeit. Deshalb sollten wir nicht so sehr Boris Johnson als Akteur sehen, sondern London als Teil jener Achse mit Washington, das im Sinne von Washington agiert."

Wie vorab erwähnt, handelt es sich hiermit um das Ende dieses atemberaubenden Interviews, dessen Ehrlichkeit und Kaltblütigkeit schockierend sind. Nichtdestotrotz ist aus meiner Sicht die Lektüre des ganzen Interviews ein Muss und es sollte kräftig geteilt werden.

Auch sollte es deswegen kräftig geteilt werden, weil wir kürzlich darüber informiert haben, dass die Biden-Administration einen atomaren Erstschlag nicht ausschließt. Diese unvorstellbare Katastrophe hält in der Tat General Mark Milley für möglich; Colonel Doug Macgregor macht sich zu seinem Sprachrohr und sagt dazu:

"Milley weiß alles über diese Dinge und ist beunruhigt, weil er mit Leuten redet, die keinen Bezug zur Realität zu haben scheinen. Und darin liegt die Gefahr. Er möchte nicht eines Tages zum Präsidenten gehen und sagen müssen: Herr Präsident, unsere konventionellen Streitkräfte stehen kurz vor der Vernichtung, weil wir dort hineingetaumelt oder irgendwie hineingezogen worden sind, und jetzt können wir nur noch entweder die Russen um freien Abzug bitten oder nuklear antworten, aber das möchte er nicht erleben."

Wir auch nicht! Dieser Krieg muss sofort beendet werden!

Quellen und Verweise:
(1) Weltwoche • Feministin Schwarzer bezeichnet Ukraine-Krieg als «Stellvertreterkrieg zwischen Amerika und Russland». Ihre These wird als «Verschwörung» abgetan
(2) NachDenkSeiten • Interview: Wieso ruft der Chef des US-Generalstabs Mark Milley jetzt zu Verhandlungen mit Russland auf?
(3) ARD-Mediatek • maischberger am 29.11.2022, Thema "Ukraine-Krieg" ab Minute 1:04:10
(4) Blautopf • Ukraine – Wie konnte es so weit kommen?
(5) Blautopf • Selenski – Diener der Oligarchen

 


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