Ein Lichtblick im Stuttgart-21-Tunnel

Ein Lichtblick im Stuttgart-21-Tunnel Karikatur von Kostas Koufogiorgos

Für die insgesamt 60 Tunnel-Kilometer des Bahn-Projekts Stuttgart 21 ist die Evakuierung von Fahrgästen bei einem Brand nicht digital simuliert worden.

Darüber berichteten Herrmann Abmayr und Gottlob Schober am 30.03.2021.

In dieser Reportage decken sie auf, dass die Bahn statt einer Simulation auf dem Stand des technisch Möglichen, nur sogenannte Kaltereignisse analysiert hat. Fahrgäste, die in ihrer Mobilität beeinträchtigt sind, wurden bei der Simulation nicht berücksichtigt. Das betrifft vor allem Familien mit Kindern, ältere und behinderte Menschen. Die Reportage fasst monatelange Analyse der Ingenieure22 und die juristische Auswertung von dem ehemaligen Richter Dieter Reicherter zusammen.

Sabine Leidig MdB LINKE zu den Enthüllungen:

"Andreas Scheuer muss in der doppelten Funktion als Verkehrs- und Digitalminister dringend handeln: Digitale Simulationen von Tunnelbränden sind weltweit Stand der Technik, und sie müssen auch in Deutschland vorgeschrieben sein -- und zwar unter realen Bedingungen, inklusive der Evakuierung von Menschen mit Behinderungen. Und wieder zeigt sich, dass die Kritikerinnen und Kritiker von Stuttgart 21 auch beim Thema Tunnelsicherheit Recht behalten haben."

Der viel beachtete Beitrag von Report Mainz war Auftakt und Aufhänger für weitere Berichte:

  • In der aktuellen Ausgabe von Kontext findet sich eine ausfühliche Hintergrundberichterstattung von Jürgen Lessart.
  • Ebenfalls sehr kompetent und informativ ein Interview mit Dieter Reicherter von Nico Nissen und Amelie Pflugfelder in der Straßenzeitung trott-war über die juristischen Hintergründe und Zusammenhänge und die weiteren Perspektiven in der rechlichen Auseinandersetzung mit der Bahn.
  • Das Fachmagazin der Feuerwehrleute, die zu den Mit-Betroffenen eines Brandfalls in einem der S21-Tunneln zählen würden, hat sich mit diesem Beitrag zu Wort meldet.
  • Siehe auch die zwei unten angehängten Pressemitteilungen

Wie geht es weiter?

Juristisch hat das Aktionsbündnis gegen Stuttgart21 beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) einen Antrag auf Änderung der Planfestellung des Gesamtprojekts gestellt und für den Fall, dass mit einer Änderung keine Abhilfe des Mangels erreicht werden kann, eine Aufhebung der Planfestellung, d.h. eine einstweilige Beendigung des Projekts. Das EBA hat die Bahn um Stellungbahme gebeten.

 


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