Alternativen zu Google

Auch wenn Google dank seiner ausgefeilten Algorithmen die wohl stärkste Suchmaschine ist, bleibt es ein Monopolist, dem die Privatsphäre schon aus methodischen Gründen wenig wichtig ist.

In diesem Artikel werden einige Alternativen vorgestellt.

Etwas im Internet suchen wird gerne synonym als "googeln" bezeichnet. Doch in der Corona-Krise hat sich gezeigt, dass sich gerade die großen IT-Firmen nicht unbedingt neutral unbedingt neutral verhalten. Zumindest Googles-Tochter YouTube betreibt eine massive Privatzensur und löscht äußerst ungeniert Videos oder auch ganze Kanäle von Menschen, deren Meinung Youtube nicht gefällt.

Es kann damit nicht ausgeschlossen werden, dass auch Google seine Algorithmen so anpasst, dass politische Kriterien die Suchergebnisse beeinflusst. Schaut man sich die Verbreitung von Google an, wird schnell klar, welch immense Reichweite eine solche Beeinflussung der Meinungsbildes hat.

Vielleicht ist es also an der Zeit, sich mit Alternativen zu der allmächtigen Datenkrake zu beschäftigen, sei es um weniger abhängig zu sein oder einfach um ein "neutraleres" Suchergebnis zu bekommen. Das Problem liegt darin, den richtigen Kompromiss zwischen Benutzerfreundlichkeit, guten Ergebnissen und Privatsphäre zu finden. Für größere Recherchen ist es darüberhinaus nicht schlecht, mehrere Suchmaschinen zu verwenden.

Die bekannteren Sucher, die über eigene Crawler verfügen sind Microsofts Bing, deren Ergebnisse auch Yahoo verwendet und Ask. Im Ausland wäre noch der in China führende (aber stark zensierte) Anbieter Baidu zu nennen, sowie der russische Marktführer Yandex.

Erwähnenswert ist auch die ökologische Suchmaschine Ecosia. Sie nutzt Bing und eigene Algorithmen für die Suche – und 80% ihres des Gewinns für Baumpflanzungen. Wer allerdings seine Privatsphäre im Blick hat, sollte bedenken, dass keiner dieser Sucher darum besonders besorgt ist.

Sicher suchen

Sucht man angemeldet mit Google, so fließt auch die eigene Suchhistorie und das eigene Profil in das Ergebnis ein. Sowohl die organische Suche wie auch die Werbeanzeigen sind auf den Suchenden zugeschnitten. Das bringt in der Regel ein besseres, aber kein neutrales Suchergebnis. Deutlich spürbar wird das schon dann, wenn man z.B. englische Suchbegriffe eingibt: Die Ergebnisse bleiben überwiegend deutsch.

Eine temporäre Abhilfe bietet das Surfen in einem "privaten Fenster", das von vielen Browsern angeboten wird. Allerdings lernt Google auch hier über IP und Cookies schnell den Surfenden kennen: Diese Lösung ist also nichts für Langzeit-Sessions.

Äußerst anonym geht es dafür mit dem Tor-Browser oder der Tor-Funktion von Brave. Hier werden keine Cookies gesetzt und der Zugriffspfad wird alle paar Minuten geändert, sodass Ortung oder gar Personalisierung extrem erschwert sind. Aufgrund dessen scheinen aber vielen Webportalen diese Zugriffe verdächtig zu sein: Sie blockieren oder verlangen häufige Captcha-Abfragen, was das Surfen sehr erschweren kann.

Doch will man bloß anonym suchen, so stehen einem eine Reihe von darauf spezialisierten Suchmaschinen zur Verfügung:

  • StartPage und Lukol maskieren die Suchanfrage an Google.
  • DuckDuckGo besitzt einen eigenen Crawler und greift daneben auf ca. 400, teilweise sehr spezialisierte, Suchmaschinen zurück.
  • Qwant aus Fankreich arbeitet mit einem eigenem Crawler und den Ergebnissen von Bing.
  • Swisscows aus der Schweiz sucht im deutschsprachigen Raum mit einer eigenen Indexierung, der Rest kommt von Bing. Die Suche ist verschlüsselt und es gibt einen unbestechlichen Porno- und Gewaltfilter.
  • Gibiru und Disconnect arbeiten mit anonymen IP – woher auch immer die Ergebnisse stammen.
  • Ocsobo liefert auch Ergebnisse von Bing, aber verschlüsselt und ohne Scripte.

Metasucher

Ein interessanter Ansatz kleinerer Suchmaschinen basiert darauf, die Anfrage an unterschiedlichen Suchmaschinen mit eigenem Crawler zu schicken und das Ergebnis um die Dubletten zu bereinigen. Diese werden Metasucher genannt:

Spezialisten

Neben den "allgemeinen Suchern" gibt es auch eine Menge stark spezialisierter Suchmaschinen z.B. für pdf-Dateien, wissenschaftliche Veröffentlichungen, Filme, Spiele usw. Einen guten Überblick gibt die Liste in der Wikipedia.

Eine Besonderheit ist Wolfram-Alpha, das mehr eine Wissensdatenbank als eine Suchmaschine darstellt.

Daneben gibt es weiterer Suchmaschinen, die versuchen mit offenem Quellcode und offenen Directories zu arbeiten, wie z.B. Gigablast oder YaCy, das ein dezentrales Peer-to-Peer-Netzwerk anstrebt. Um ein wirklich freies Internets zu haben, sind solche "freie" Suchmaschinen prinzipiell unentbehrlich, aber leider momentan noch in eher experimentellem Stadium.
 

Quellen und Verweise:
22 alternative Suchmaschinen
Alternative Suchmaschinen
CEO von Ahref zu Google

 


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