Eine große Mehrheit in der Schweiz will lieber weiterhin Gift essen

Eine große Mehrheit in der Schweiz will lieber weiterhin Gift essen Bild von Th G auf Pixabay

Der heutige Rundbrief des Umweltinstituts München hat mich sehr verärgert, daher der böse Titel. Ich bin mir der Übermacht der Gegenseite zwar bewußt, aber irgendwann muss es doch möglich sein, sie durchzuschauen, ihr nicht zu verfallen und im Sinne der eigenen Lebensqualität, Gesundheit und eines sinnvollen Umweltschutzes abzustimmen. Letzten Sonntag wurde eine immense Chance für eine wichtige Wende in der Agrarpolitik vertan. Das ist schon sehr bedauerlich, wenn nicht sogar unverzeihlich.

Newsletter Umweltinstitut München – 17.06.2021

Vorerst keine pestizidfreie Schweiz

Die Schweizer:innen konnten am letzten Sonntag über gleich zwei Volksinitiativen abstimmen, deren Ziel es war, den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden in der Landwirtschaft drastisch zu reduzieren beziehungsweise vollständig zu beenden. Der Schweiz bot sich damit die außergewöhnliche Chance, per Volksabstimmung zur Vorreiterin einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu werden. Lange Zeit sah es so aus, als hätten die Initiativen gute Erfolgsaussichten, am Sonntag votierten jedoch jeweils rund 60 Prozent der Abstimmenden mit „Nein“.

Der Abstimmung vorausgegangen war die massive Stimmungsmache der Pestizid-Lobby gegen die beiden Initiativen. Wochenlang waren die Schweizer:innen mit millionenschweren Gegenkampagnen von Agrarchemiekonzernen und dem Schweizer Bauernverband bombardiert worden. Doch damit nicht genug: Die Anfeindungen und Gewaltandrohungen gegen Unterstützer:innen der Initiativen und deren Familien gingen soweit, dass manche von ihnen sogar öffentliche Auftritte absagen oder unter Polizeischutz gestellt werden mussten.

Obwohl es am Sonntag nicht für eine Mehrheit für den Pestizidausstieg gereicht hat, lassen sich die Initiator:innen nicht entmutigen. Dank ihres Engagements sind große Teile der Schweizer Bevölkerung nun für die Problematik von Pestiziden sensibilisiert – ein wichtiger Schritt auf dem weiteren Weg in eine Zukunft ohne Ackergifte. Ausführliche Informationen über die Schweizer Initiativen und wie wir auch auf EU-Ebene für eine Landwirtschaft ohne synthetische Pestizide kämpfen, lesen Sie in unserer aktuellen Meldung.

Mitmachkation: Ausstieg von chemisch-synthetischen Pestiziden und Wiederherstellung der Biodiversität in Agrarlandschaften

Für den Erfolg dieser Europäischen  Bürgerinitiative fehlen noch bis zum 30. September 2021 ca. eine halbe Million Unterschriften. Bitte unterschreiben und teilen.

 


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