Aufschrei einer Mutter* in Corona-Zeiten

Aufschrei einer Mutter* in Corona-Zeiten Bild von Ulrike Mai auf Pixabay

* Name der Rationalgalerie-Redaktion bekannt

Meine Kinder sind 5 und 9 Jahre alt. Zu Beginn der Pandemie waren sie 4 und 8. Sie leben seit einem Jahr in einer Ausnahmesituation, die ihnen nicht durch das Virus, sondern durch die Politik zugemutet wird.

Meine Tochter hat mich am Anfang der Pandemie immer gefragt: „Mama, wann ist Corona endlich wieder vorbei?“ Mittlerweile fragt sie nicht mehr.

Mein Sohn denkt, dass Corona niemals endet

Mein Sohn hat eine lange Liste geschrieben, was er nach Corona alles wieder machen möchte. Jetzt liegt sie zusammengeknüllt in der Ecke seines Zimmers. Er denkt, dass Corona niemals endet. Vor Corona war er ein sportlicher kleiner Junge, mit großen Fußballambitionen. Nun zockt er Fußball nur noch an der Konsole. Seine Schule hat er in den letzten beiden Halbjahren nur selten von innen gesehen, einige Freunde sieht er gar nicht mehr. Sie dürfen sich nicht mehr mit anderen Kindern treffen. Das sei zu gefährlich, sagen die Eltern.

Für wen ist Corona gefährlich? Für Kinder? Nein

Nun frage ich: Für wen ist Corona gefährlich? Für Kinder? Nein, das ist es nicht. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in Deutschland 13 Menschen unter 20 Jahren an oder mit Covid 19 gestorben.

Kinder und Jugendliche werden als Virenschleudern gebrandmarkt

Unsere Bundeskanzlerin spricht gerne von Solidarität in diesen Zeiten. Damit kann sie nicht die Solidarität mit Kindern meinen. Kinder und Jugendliche werden seit einem Jahr immer wieder durch die Bundeskanzlerin und ihre Mitstreiter als Virenschleudern gebrandmarkt und das Kindeswohl fortwährend mit Füßen getreten. Selbstmordgefährdete Kinder? Bitte haben Sie noch etwas Geduld, liebe Eltern, nur noch ein paar Wochen mehr. Das höre ich mir seit einem Jahr an. - Kitaschließungen, Schulschließungen, Sportverein zu, Schwimmen ist abgesagt und dann kommt noch eine Quarantäne hier und da mit dazu.

Lassen Sie die Kinder zuhause

Aber bitte: Lassen Sie die Kinder zuhause, bringen Sie Ihre Kinder nicht in die Kita. Seien Sie solidarisch. Ich kann dieses Wort nicht mehr hören. Wo bleibt die Solidarität mit den Kindern und mit uns Eltern? Wer sagt den Kindern danke, dass sie seit einem Jahr ihren Kopf für unsere Gesellschaft hinhalten? Ich höre immer nur: Danke, liebe Erzieher und Lehrer. Wofür? Dafür, dass sich vor allem die Lehrer beschweren, ihren Job nicht machen und dafür bezahlt werden? Viele Menschen, die jetzt in Kurzarbeit oder arbeitslos sind, würden liebend gerne ihren Job übernehmen. Und bevor Sie mich jetzt beschimpfen: Ich arbeite selbst als Pädagogin und bin diesem Risiko ebenfalls ausgesetzt.

Vollständiger Schulbetrieb erst wieder, wenn alle Lehrer ein Impfangebot bekommen

Jetzt fordern die Gewerkschaften: Vollständiger Schulbetrieb erst wieder, wenn alle Lehrer ein Impfangebot bekommen haben. Diesen Satz habe ich bisher von keiner anderen Berufsgruppe gehört. Ich finde das spricht für sich.

Wie mag es Kindern gehen, die nur noch maskierte Menschen sehen?

In vielen Bundesländern gibt es mittlerweile eine Maskenpflicht für Grundschüler, auch im Unterricht. Ich als Mutter darf nun jeden Tag die völlig verdreckten und nassgeschwitzten Masken aus dem Ranzen meines Sohnes fischen. Hat sich irgendjemand aus der Politik mal kleine Kinder und ihren Umgang mit Masken angeschaut? Von Hygiene und Infektionsschutz kann hier keine Rede sein. Teilweise tauschen die Kinder die Masken untereinander, wenn sie die andere schöner finden. In der Kita meiner Tochter sind wegen der „Tauschgefahr“ Zahnbürsten verboten, seit Beginn der Pandemie dürfen die Kinder keine Zähne mehr in der Kita putzen. Diese Maßnahmen entziehen sich jeglicher Logik. Wie mag es Kindern gehen, die nur noch maskierte Menschen sehen? Die ständig reglementiert und auf Abstand getrimmt werden?

Singen ist schon sehr lange in Kita und Schule verboten

Im letzten Jahr gab es eine erstaunliche Steigerung von Anrufen beim Giftnotruf: Es gab einen sprunghaften Anstieg von Kindern, die Desinfektionsmittel getrunken hatten. Singen ist schon sehr lange in Kita und Schule verboten. Mein Sohn darf nicht einmal mehr summen, das ist zu gefährlich, sagt der Lehrer. Meine Tochter darf in ihrer Kita keine Musik mehr hören. Das könnte die Kinder zum Singen animieren, und das wäre zu gefährlich, sagt die Erzieherin.

Kinder als „Gefährder“

Die Kinder scheinen überhaupt nur noch als „Gefährder“ wahrgenommen zu werden. Nehme ich meine Kinder mit zum Einkaufen, werde ich angesprochen mit der Bitte, sie beim nächsten Mal doch besser zuhause zu lassen. Wer geht dann für mich einkaufen, wenn meine Kinder nicht betreut werden? Mir hat keine kirchliche Vereinigung angeboten für mich einkaufen zu gehen. Das gibt es (mal wieder) nur für alte Menschen. Vor einer Woche hat einer dieser alten Menschen mein Kind an der Haltestelle weggeschubst. Es war ihm wohl zu gefährlich. Das ist jetzt schon mehrfach passiert.

Mein Herz bricht

Mein Herz bricht, wenn ich mir den Umgang der Gesellschaft mit Kindern und auch Jugendlichen ansehe. Seit einem Jahr trage ich eine Wut in mir, die immer weiter wächst, aber es gibt kein Ventil, denn es ändert sich – nichts. Stattdessen stehen mir immer wieder die Tränen in den Augen, aber weinen kann ich nicht mehr. Wo bleibt der Aufschrei der Gesellschaft für unsere Kinder?

Wo bleibt der Aufschrei der Eltern? Ich schreie, aber meine Schreie verhallen.

Eine verzweifelte Mutter

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Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung von der Rational Galerie übernommen.

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